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Die bittere Wahrheit über Authentizität (die niemand hören will)


Sei einfach du selbst.“


Hast du diesen Satz schon mal als Tipp gehört, wenn du nervös vor einem Date, einem Vorstellungsgespräch oder einem neuen sozialen Umfeld warst?


Aber was bedeutet es eigentlich, einfach man selbst zu sein?


Hier ist eine steile These:


Die meisten Menschen kennen sich selbst gar nicht gut genug, um wirklich sie selbst zu sein.

Stattdessen spielen sie unbewusste Prozesse ab, die ihr authentisches Selbst verstecken.


Lass mich erklären:


Warum authentisch sein schwerer ist, als es klingt


Authentisch zu sein, klingt simpel. Ist es aber nicht.


Viele unserer Verhaltensweisen sind keine bewussten Entscheidungen, sondern Muster aus unserer Kindheit. Sie haben sich als verschiedene Stimmen tief in unserem Kopf eingeprägt und fühlen sich an wie unsere eigene Wahrheit:


Nein, das kannst du nicht machen!

Was sollen die Leute denken?!

Das gehört sich doch nicht!


Diese Stimmen spiegeln nicht dein wahres Ich wider.


Es sind Werte, Erwartungen und Überzeugungen, die du unbewusst von Eltern, Lehrer/innen oder der Gesellschaft übernommen hast.

Und sie beeinflussen auch heute noch deine Entscheidungen – oft ohne, dass du es merkst.


Was bedeutet es, wirklich authentisch zu sein?


Vielleicht fragst du dich: Aber machen diese Einflüsse aus meiner Kindheit nicht meine authentische Persönlichkeit aus?


Jein – jedenfalls nicht, solange du sie nicht bewusst reflektierst.

Authentizität bedeutet nicht, blind nach Mustern zu handeln, die du irgendwann übernommen hast. Sie bedeutet:


  • Du kennst deine eigenen Werte und Motive und lebst im Einklang mit ihnen.

  • Du triffst Entscheidungen basierend auf deinen Überzeugungen, nicht auf den Erwartungen anderer.

  • Du verstellst dich nicht aus Angst vor Ablehnung.


Kurz: Du triffst bewusste Entscheidungen darüber, wer du bist – und lebst das.


Wie findest du dein wahres Selbst?


Um sein wahres Selbst wirklich zu finden und zu entfalten, bedarf es einer ausgiebigen Selbsterforschung – und die Bereitschaft, dich mit unbequemen Fragen auseinanderzusetzen:


  • Wo fühle ich Unstimmigkeiten in meinem Verhalten?

  • Welche Überzeugungen beeinflussen meine Entscheidungen – und woher kommen sie?

  • Was ist mir wirklich wichtig – und warum?

  • Woran glaube ich tief in meinem Inneren?


Es geht darum, alte Muster zu hinterfragen und loszulassen, was nicht zu dir gehört.


Du kannst unzählige Bücher über Persönlichkeitsentwicklung lesen. Aber echtes Wachstum beginnt, wenn du dich wirklich dir selbst stellst. Wenn du dich so weit mit dir selbst anfreundest, dass du dich deinen Mitmenschen zeigen kannst – mit all deinen Unsicherheiten, Zweifeln und Grenzen.


Denn nur so entstehen echte, tiefe Verbindungen.


Authentizität ist kein Ziel, sondern ein Prozess


Ich merke, dass ich meinem wahren Selbst näherkomme, wenn ich offener lebe – wenn ich meine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse ehrlich ausdrücke.


Bin ich perfekt darin?


Nein. Manchmal leiten mich meine alten Muster immer noch. Aber ich beobachte mich achtsam, reflektiere und lerne daraus.


Dinge wie Journaling, Meditation und ehrliches Feedback von guten Freunden helfen mir dabei enorm. Vor allem Menschen, die mir Raum geben, mein wahres Selbst zu zeigen und die mir gleichzeitig Rückmeldung geben, wenn ich aus alten Mustern heraus handle.


Achtung: Authentizität macht das Leben einfacher, aber nicht leichter


Langfristig fühlt es sich stimmiger an, wirklich man selbst zu sein. Denn das heißt, man lebt ein Leben frei von den Erwartungen anderer und tut dies im Einklang mit den eigenen Überzeugungen und Werten.


Kurzfristig kann dies aber verdammt unangenehm werden.


Seit ich authentischer lebe, setze ich klarer Grenzen. Und für jemanden wie mich, der früher lieber Harmonie bewahrt hat, als Konflikte einzugehen, fühlt sich das oft nicht gerade angenehm an. Außerdem bin ich dadurch auch öfter in Situationen geraten, in denen ich verletzt wurde oder auch andere Menschen verletzt habe – und das tat weh.


Aber ich habe gelernt, mein Herz für diese Momente zu öffnen und mich meiner Angst zu stellen. Denn hinter Angst gibt es immer etwas über mich zu lernen.


Und wenn du ein wirklich authentisches Leben führen willst, gibt es keinen Weg daran vorbei, dich selbst zu entdecken und das, was du findest, zu entfalten.


Das Leben ist zu kurz, um nicht du selbst zu sein.

 
 
 

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